23.03.2018

Einzige Reis-Terrassen der Schweiz

Das Tropenhaus Wolhusen hat die einzigen Reis-Terrassen der Schweiz eröffnet – samt interaktivem Erlebnisweg. Dieses anspruchsvolle Projekt bringt den Besuchern die Welt des Reises näher und erzählt die gesellschaftliche Bedeutung der kleinen Körner.

«Heiliger Reis – die einzigen Reis-Terrassen der Schweiz» heisst die neue Ausstellung im Tropenhaus Wolhusen. Sie zeigt auf drei übereinanderliegenden Reis-Terrassen, wie die Reispflanze in unterschiedlichen Wachstumsstadien gedeiht und wie Reis nachhaltig angebaut werden kann.

Ausserdem erfahren die Besucherinnen und Besucher spannendes zur Geschichte des Reises, seiner globalen gesellschaftlichen Bedeutung und welche Herausforderungen der Reisanbau mit sich bringt. Auf den Terrassen wurden drei verschiedene Reissorten gepflanzt: weisser, schwarzer und roter Jasmin.

Wunderkörner mit grosser Bedeutung

Mit der AWD-Methode werden Reisfelder abwechselnd überflutet und entwässert.
© Tropenhaus Wolhusen

Reis gilt für rund 50 Prozent der Weltbevölkerung als Grundnahrungsmittel und hat in vielen Kulturen auch eine spirituelle Bedeutung. «Reis wird seit Jahrhunderten in verschiedenen Regionen angebaut. Dabei wurden im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Methoden entwickelt. Mittlerweile ist das weltweite Volumen der Produktion von Reis enorm und Themen wie Verbrauch und Nachhaltigkeit werden deshalb immer wichtiger. Mit unserer Ausstellung möchten wir genau diese Themen aufgreifen», sagt Sämi Meyer, Leiter Marketing und Produkte im Tropenhaus.

Nachhaltige Anbaumethode

Das Tropenhaus Wolhusen arbeitet eng mit seinen Partnern Helvetas, Reismühle Brunnen und Coop.
© Tropenhaus Wolhusen

Für ein Kilogramm Reis braucht es beim herkömmlichen Nassreisanbau rund 5'000 Liter Wasser. «Bei dieser herkömmlichen Nassanbautechnik werden die Felder permanent geflutet. Dadurch entsteht ein sauerstofffreier Untergrund, in welchem der Abbau von Biomasse Methan freisetzt. Dieses ist mitverantwortlich für die Zerstörung der Ozonschicht», sagt Rossy Fleischer, Verantwortlich für Produktion und Technik im Tropenhaus und verantwortlich für den Bau und Bepflanzung der Reisterrassen.

Deshalb hat sich das Tropenhaus dafür entschieden, die innovative AWD-Methode (Alternate Wetting an Drying Method) anzuwenden. Diese wird teilweise in Indien und Thailand verwendet und gilt heute als vielversprechende Methode zum nachhaltigen Reisanbau. Bei der AWD-Methode werden die Reisfelder abwechselnd geflutet und trockengelegt. Dadurch kann bis zu 30% Wasser gespart werden. Ausserdem kann so dem Untergrund Sauerstoff zugeführt werden und die Methanbildung um bis zu 40% verringert werden.

Das Tropenhaus Wolhusen hat für dieses Projekt eng mit ihren Partnern Helvetas, Reismühle Brunnen und Coop zusammengearbeitet. «Wir profitieren enorm von der Erfahrung unserer Partner. Mit ihren Reisprojekten in Indien und Thailand waren sie für die Realisierung wertvolle Ansprechpartner, besonders bei Fragen bezüglich Anbautechnik und Nachhaltigkeit.», sagt Sämi Meyer. Wie gross der Ertrag vom gepflanzten Reis sein wird und wie schnell er wachsen wird, ist jedoch schwierig abzuschätzen.

«Die exakt gleichen Bedingungen wie in tropischen Anbauländern können wir nicht kreieren. Dafür fehlen besonders im Winter das nötige Sonnenlicht und das warme Wasser. Um zumindest das fehlende Sonnenlicht zu kompensieren, werden die Pflanzen künstlich beleuchtet», erklärt Adolf Fleischer. Ob im Tropenhaus Reis geerntet werden kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Impressionen zu den Reis-Terrassen

  • Das Tropenhaus Wolhusen hat die einzigen Reisterrassen der Schweiz eröffnet.
    Foto: Tropenhaus Wolhusen
  • Wolhusen Tropical House verbindet Besucher mit der Welt des Reises.
    Foto: Tropenhaus Wolhusen
  • Ein Kilogramm Reis benötigt etwa 5.000 Liter Wasser für konventionellen Nassreis.
    Foto: Tropenhaus Wolhusen

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